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Beim „Kuttenfest“ im Dresdner „SkullCrusher“

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Die Gitarristen Kirill Gromada und Eugen Lyubavsky (Pripjat)

Dresden – In Dresden-Leuben, in der Reisstraße 42, haben die „Skullcrusher“ (Schädelspalter) ihr Domizil. Gemeinsam mit den Saxonia Bikers hat der Skullcrusher Heavy Metal e. V. eine alte Fabrik bezogen, die als Location für „metallische Kultur“ längst einen guten Namen hat. Aus Liebe zur Musik haben sich vor 17 Jahren junge Leute zusammengefunden, die ehrenamtlich Konzerte veranstalten und dabei (fast) alles nach Dresden holen, was im Paralleluniversum des Heavy Metal Rang und Namen hat. Tatsächlich sei man mittlerweile eine „in Europa angesagte Nummer“, wie „Andi Y“ (Andreas Frenzel), einer von aktuell 34 aktiven Vereinsmitgliedern, berichtet.

Am 1. April 2017 war im SkullCrusher das „Kuttenfest 6“ angesagt. Für Nichteingeweihte: „Kutten“ heißen Jeans- oder Lederwesten, die in der Szene mit Patches (Aufnähern) von Lieblingsbands verschönert werden. Mit einem Backpatch auf dem Rücken, Nieten und gegebenenfalls Musiker-Autogrammen entstehen wahre Kunstwerke, die angeblich niemals gewaschen werden. An Kutten herrschte also kein Mangel. Nicht nur des offerierten Freigetränkes wegen, gehört die Selbststilisierung der Fans einfach dazu. Die schmücken sich mit szeneeigenen Insignien: Shirts, Jeans, Leder, Tattoos und Thorshämmern. Unübertroffen auch, die würdevoll dargebotene Haarpracht männlicher und weiblicher Protagonisten, deren martialischer Schick nur ein ästhetisches Kontrastprogramm zu praktizierter Lebensfreude und gegenseitigem Respekt bietet.

Für 12 Euro Eintritt konnte man eine ganze Konzertnacht mit fünf Bands erleben: Zunächst „Elvenpath“ (Frankfurt/Oder) und „Prowler“ (Leipzig), die sich dem Power Metal verschrieben haben und eigentlich so klangen, wie man sich schon immer Heavy-Metal-Bands vorzustellen hat: hämmernde Gitarrenriffs zu pathosgeladenen Melodiebögen samt Double Bass Drumming; enthusiastisch zelebriert von Jünglingen mit Flying-V-Gitarren. Doch „Pripjat“ aus Köln sprengten diesen Rahmen. Mit der Thrash-Metal-Band den in Kiew geborenen Gitarristen Kirill Gromada und Eugen Lyubavsky wehte ein frischer Wind durch den gutgefüllten Konzertsaal. „Sons of Tschernobyl“ heißt ihr 2014 erschienenes Debütalbum.

Mike Demnitz und Basti Pfund (MCB) | Quelle: Bert Wawrzinek
Mike Demnitz und Basti Pfund (MCB)
Quelle: Bert Wawrzinek

 

Als dann das Echolot rief und ein paar Takte von Klaus Doldingers legendärer Filmmusik erklangen, hatten MCB, das Dresdner Rocktrio um Basslegende Mike Demnitz, ihr Konzert begonnen, gab es eine Stunde kraftvollen Hardrock zu Texten von brachialer Romantik. Die Band, deren Wurzeln bis ins Jahr 1983 zurückreichen, genießt Kultstatus. Songs, wie „Sophie, mein Henkersmädel“ (Text nach Christian Morgenstern) werden erwartet und vom Publikum lauthals mitgesungen. Pure Freude ist es, den drei Musikern – neben Demnitz sind dies der Gitarrist Mike Zühlke und Basti Pfund an den Drums – bei der Arbeit zuzusehen. Die Mixtur aus eigenen Stücken, die längst Klassiker geworden sind, und Coversongs von Motörhead und King Crimson mag manch Älterem im Saal wie der Soundtrack zur eigenen Biographie erschienen sein, doch auch später geborene Headbanger zeigten sich überaus angetan.

Kurz vor Mitternacht betraten dann „Stormwarrior“ (Speed Metal) aus Hamburg die Bühne, beschlossen in der ersten Stunde des neuen Tages einen fast sechsstündigen Konzertmarathon, war das „Kuttenfest 6“ schon Geschichte. Für die Skullcrusher in der Reisstraße kein Grund, die Hände lange in den Schoß zu legen. Laufen doch die Vorbereitungen für die wohl schönste Tradition des Vereins längst auf Hochtouren. Diese aber gelten einer alljährlichen Benefizveranstaltung, dem vom 6. bis 8. Oktober 2017 stattfindenden „Metalfestival für krebskranke Kinder“.

Weitere Informationen auf der Internetseite des Skullcrusher Heavy Metal e. V.: www.skullcrusher-dresden.de

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