
Dresden – Am 27. September vor 54 Jahren verstarb in Dresden der Maler Fritz Beckert. 1877 in Leipzig geboren, begann der junge Beckert 1894 seine Ausbildung an der Kunstakademie seiner Heimatstadt, war aber mit deren starr konservativer Ausrichtung unzufrieden. Er setzte sein Studium in Dresden fort und schrieb sich für das Wintersemester 1896/97 bei Friedrich Preller d. J. ein. Studienreisen führten Beckert durch Österreich, Italien und Deutschland, besonders nach Thüringen und Franken. Abgeschlossen hat er seine Ausbildung 1902 bei Gotthardt Kuehl, der die Dresdner Akademie als Vertreter moderner Malerei wesentlich beeinflusste.
Mit gleichgesinnten Malerkollegen gründete Beckert die Künstlergruppe „Die Elbier“. Schon deren erste Ausstellung, 1903 im berühmten Dresdner Kunstsalon Emil Richter, geriet zu einem wahren Erfolg. Allen Akteuren gemein war die Nähe zu Gotthardt Kuehl, die Liebe zur Freilicht- und Architekturmalerei, der „koloristische Feinsinn“ und die Hinwendung zu heimatlichen und landschaftlichen Motiven. Wie seine „Elbier“ pflegte Beckert in seiner Malweise einen luftigen impressionistischen Stil, der auch als „Dresdner Kolorismus“ bezeichnet wird. Nicht ohne Grund erfreuen sich gerade Gemälde dieser Schaffensperiode besonderer Beliebtheit.
Gegen Ende der zwanziger Jahre wechselte Beckert dann zu einer mehr realistischen Darstellung seiner Motive. Neben seiner erfolgreichen künstlerischen Tätigkeit lehrte er ab 1908 als Privatdozent für Architekturmalerei an der Technischen Hochschule Dresden, von 1921 bis 1945 als Professor. Mit der Bombardierung Dresdens bei Kriegsende verlor der Maler sein Atelier und auch einen Großteil seines Werkes. In seinem Schaffen hat Beckert das Leben im Dresden der zwanziger und dreißiger Jahre getreulich festgehalten. „Sein umfangreiches Oeuvre aus Zeichnungen, Aquarellen und Ölgemälden ist die letzte und großartigste künstlerische Dokumentation des alten Dresden vor seiner Vernichtung am 13. Februar 1945“, urteilt der Dresdner Kunsthistoriker und Kurator Hans Joachim Neidhardt.
Repräsentatives Beispiel für Fritz Beckerts impressionistische Phase ist ein museales Gemälde mit einer stimmungsvollen Ansicht der Dresdner Hofkirche, das auch im Werkverzeichnis von Claudia Jordt unter der Nummer 596 aufgeführt ist („Der Maler Fritz Beckert und seine Dresdner Stadtansichten“, 1999). Der Vordergrund zeigt einen von lebhaftem Verkehr bewegten Schlossplatz mit farbenfroh gekleideten Passanten, Kutschen, Straßenbahn und Automobilen. Dahinter erhebt sich monumental die barocke Fassade der Katholischen Hofkirche. Das 1926 entstandene und wohl direkt aus dem Atelier des Künstlers erworbene Gemälde befand sich noch vor einem Jahr in süddeutschem Privatbesitz.
Die Dresdner „Galerie Königstraße“ hat sich die Pflege und Verbreitung des Erbes sächsischer Künstler zur Aufgabe gemacht und bietet dieses schöne Bild dem interessierten Publikum nun zum Erwerb an: http://www.galerie-koenigstrasse.de/dresdner-kuenstler-1.html
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