
Dresden – Welcher Dresdner kennt sie nicht, die beiden spätbarocken Nymphenbrunnen beiderseits des „Goldenen Reiters“, eingangs der Neustädter Hauptstraße. Ihr Schöpfer war der als Sohn eines Schuhmachers in Pesterwitz bei Dresden geborene Hofbildhauer Johann Benjamin Thomae (1682-1751). Zahllose Skulpturen, Giebelfriese, die Modelle für Kanzelaltar, Orgel und Beichtstühle der Frauenkirche und nicht zuletzt den Altar der Dreikönigskirche verdankt unsere Stadt diesem außergewöhnlichen Künstler.
Thomaes Wohnung und Werkstatt befanden sich in der Hauptstraße Nr. 17. Weniger bekannt ist eine barocke Gartenanlage im Hof des wohlerhaltenen Bürgerhauses, die 1999 eine charmante Neugestaltung erfuhr. Ein um 1750 entstandener Pavillon, der schon den Geist des Rokoko atmet, bildet den westlichen Abschluss. Seine Vorderseite ziert ein reizvoller Wandbrunnen. Wasser läuft aus einer Gesichtsmaske über ein stilisiertes Akanthusblatt in eine steinerne Muschel, die ein Sockel aus Geäst und Blattwerk stützt. Als Schleier fällt das Nass in das darunterliegende Brunnenbecken, dessen Ränder mit Korallen besetzt sind.
Um 1960 wurde die Anlage von dem zerfallenden Gartenhaus abgenommen und erstrahlt seit 2002 in neuer Pracht am alten Platz. Sie wird dem Bildhauer Gottfried Knöffler (1715-1779) zugeschrieben, dem Schwiegersohn Thomaes, der dessen Tochter Sophie Charlotte geheiratet hatte und selbst als Brunnengestalter Berühmtheit erlangte.

Quelle: Bert Wawrzinek
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