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Der Artesische Brunnen am Dresdner Albertplatz

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Tempietto von Hans Erlwein am Dresdner Albertplatz

Dresden – Am Anfang stand der Wunsch, die Versorgung der Dresdner in der dicht besiedelten Neustadt verbessern zu können. Im Auftrag der Stadt suchten zwischen 1832 und 1836 Freiberger Bergleute, westlich des damaligen Bautzner Platzes (heute Albertplatz), nach einer Quelle. 7500 Taler wurden investiert. In 243 Metern (430 Ellen) Tiefe stieß man schließlich auf artesisch gespanntes Wasser, das – bis in unsere Zeit - durch natürlichen Druck mit einer Temperatur von 16 Grad Reaumur (20°C) ganzjährig zutage tritt. Dessen Quelle befindet sich unter dem denkmalgeschützten Brunnenhaus mit dem markanten Schieferdach (1990 rekonstruiert), arg eingezwängt in einen Seitenflügel des neuen Simmel-Komplexes.

Eingezwängt - Brunnenhaus an der Antonstraße| Quelle: Bert Wawrzinek
Eingezwängt - Brunnenhaus an der Antonstraße
Quelle: Bert Wawrzinek

 

Das Wasser – warm, von geringer Härte und gutem Geschmack – weist laut Hygieneamt keine Trinkwasserqualität auf, sei aber auch nicht gesundheitsschädlich. Das wäre ja auch noch schöner! So befüllen die Dresdner täglich und manchmal säckeweise, große Plastikflaschen damit. Geduldig hantieren sie an einem Trinkbrunnen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, der 1990 nach einem Entwurf von Rolf Roeder errichtet wurde.

Der Clou des dreiteiligen Brunnen-Ensembles aber ist der Tempietto mit Fontäne und Goldfischbecken, die benachbarte kleine Tempelanlage, welche einst den bescheidenen Rundbrunnen gegenüber den neuerbauten, pompösen Jugendstilhäusern aufzuwerten hatte. Kein Geringerer als der Dresdner Statdbaurat Hans Erlwein (1872-1914) schuf ihn 1906. Acht ionische Säulen tragen ein Kupferdach, darauf leuchtet – wie es sich für Dresden gehört – eine goldene Krone. Seit der Sanierung 1991, mit den umliegenden Bauten war bei der Bombardierung Dresdens auch das Tempelchen zerstört worden, glänzen die vergoldeten Kapitellen und Girlanden wieder in der Morgensonne.

Die sächsische Landeshauptstadt ist reich an öffentlichen Brunnen und Wasserspielen, um die 300 Anlagen könnten es sein. Im Winterbetrieb trotzen – zwei – den frostigen Temperaturen: die Fontäne vor Schloss Albrechtsberg und der Artesische Brunnen am Albertplatz, dessen warmes Wasser hier seit 180 Jahren aus der Erde steigt.

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