
Dresden – Dieser Tage traf ich einen begeisterten Amerikaner, der unsere - nach 1989 in neuem Glanz erstandene - sächsische Landeshauptstadt beim Abschied gar als "Eighth Wonder of the World" pries. Tatsächlich vergeht keine Woche, in der nicht Gäste aus zahllosen Ländern ihre Bewunderung für die Schönheit der Elbmetropole zum Ausdruck bringen.
Insofern haben es die Dresdner kaum nötig, sich von irgendwem ob ihrer fehlenden Weltoffenheit belehren zu lassen. Und doch ist in jüngerer Vergangenheit keine Stadt in Politik und Medien derart geschmäht worden, wie die einstige Residenz sächsischer Kurfürsten und Könige, von deren Straßen sowohl entscheidende Impulse für die friedliche Revolution im Herbst 1989 als auch regelmäßige Bürgerproteste in den letzten Jahren ausgingen. Nirgendwo in Mitteldeutschland werden das Bedürfnis nach echter Mitbestimmung und die Unzufriedenheit mit einer beunruhigenden Berliner Politik deutlicher zum Ausdruck gebracht. Nirgendwo sonst gibt es soviel gute Gründe, stolz zu sein auf das Erreichte, ist die gelungene Symbiose des Überlieferten mit dem Bemühen einer jeden Generation so augenfällig. Hineingeboren in eine einzigartige Kulturlandschaft, sehen die Dresdner ihre selbstverständliche Aufgabe in der Pflege und Bewahrung ihres kulturellen Erbes, das sie ihren Kindern und Kindeskindern wohlbehalten übergeben möchten. Wer mag es ihnen verdenken?
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