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Zwölf farbige Bilder aus den Tagen der Kurfürstlichen und Königlich Sächsischen Post 1770 bis 1865 (6)

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Königlich Sächsischer Postillion und Postfußbote (1833)

Dresden - 1925 erschien unter obigem Titel in Dresden die zweite Auflage einer Sammlung von 12 Farbreproduktionen nach Bildern, die einst im Auftrag des Geh. Postrats Karl Thieme (+ 1917) entstanden waren. Der hatte im Laufe einer über fünfzigjährigen Dienstzeit auch posthistorische Darstellungen zusammengetragen, wonach Gustav Otto Müller (1827-1922) dann jene Dokumentation erschuf. In seinen Erläuterungstexten führt uns Thieme stimmungsvoll zurück in eine Ära, in der noch gelbuniformierte Postillione durch ein Land kutschierten, das 1806 zum Königreich geworden war. In Folge 6 werden ein „Königlich Sächsischer Postillion und Postfußbote“ aus dem Jahre 1833 vorgestellt:

„Es war noch die Blütezeit der Eilpostwagen, die eine Meile (1 Kursächsische Postmeile = 9.062,08 Meter) in weniger als einer Stunde zurücklegen sollten. Alle deutschen Staaten wetteiferten damals in der Herstellung bequemer Postkutschen und einer kleidsamen Galauniform ihrer Postillione. Man hatte darin wirklich Geschmackvolles geleistet. Gleichförmig war in allen Staaten die Ausstattung der Postillione mit weißen enganschließenden Lederhosen und langen steifen Kanonenstiefeln. Aber in Schnitt und Farbe der Kollette (Reitjacke) zeigte sich eine farbenfrohe Verschiedenheit. Die Preußischen Postillione trugen dunkelblau, das sich durch eine orangefarbene Leibschärpe wirkungsvoll abhob, und sahen in ihrer Gala sehr vornehm aus.

Blau war auch die Kollettfarbe der Mecklenburger, der Oldenburger und Taxisschen Postillione. Die Hannoverschen Postillione hatten scharlachrote Reitkollets. Die nach englischem Muster gebauten, rotlackierten Posteilwagen waren mit vier starken Rappen bespannt und der stattliche ‚Viererzug‘ konnte wohl dem Auge eines Malers gefallen. In Oesterreich und dem übrigen Deutschland waren rot und gelb die Hauptfarben. Die Sächsischen Postillione trugen gelbe Kollets mit blauem Vorstoß; ihre äußere Erscheinung konnte mit der ihrer Kameraden im Reiche schon den Vergleich aushalten.

Unser Postillion unterhält sich mit einem langröckigen Postfußboten, dessen Aufgabe es ist, die Verbindung des Amtes an der Poststraße mit einer abseits gelegenen Postanstalt zu besorgen. Er trägt einen gewaltigen Kalbfellranzen und seine Bürde ist oft schwer genug. Gewiß beneidet er ein wenig den Postillion, der auf dem Bock der leichten Extrapostchaise sitzen konnte und noch dafür von dem ‚honorigen‘ Passagier ein schönes Trinkgeld bekam.“

 

(Fortsetzung folgt)

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